
Die Idioten an der Spitze einiger westlicher Regierungen wissen nichts Besseres zu tun, als den Iran wieder mit harten Sanktionen zu überziehen, wenn die Mullahs ihr Atomprogramm nicht runterfahren. (Seltsamerweise ist es kein Thema, dass der Westen von der pazifischen Ostküsten bis nach Israel im Gegensatz zum Iran über massenhaft einsatzfähige Atomwaffen verfügt.) Die Sanktionen treffen freilich vor allem das iranische Volk und dessen uralte Zivilisation, während sie die iranische Führung eher noch stärken. Die schon heute fast vollkommene Abschottung Irans von aussen wie von innen mag alles Mögliche bewirken, nur ganz sicher weder Frieden noch Wohlstand.
Derweil zeigt der deutsch-französische Sender ARTE eine ab 2022 im Iran gedrehte Serie von Telenovelas, die das Genre intelligent und satirisch auf den Arm nehmen, überraschend offen, witzig und zugleich tiefgründig. Zwei chronisch mittellose Schauspieler versuchen, sich und ihr kleines Theater irgendwie über die Runden zu bringen. Sie treten an Parties von gut betuchten Familien auf und verbreiten zum Spass Angst und Schrecken, bis sie von der Agentur zweier ehemaliger Polizisten entdeckt und für Undercover-Recherchen eingesetzt werden. Die Szenen sind zum Niederbrechen, das Personal und der Maskenbildner geben ihr Bestes, und manchmal gelingt sogar ein Coup.
Nach 17 Folgen bin ich hochgradig süchtig, hab ein paar Eindrücke vom Leben in Teheran und weiss sogar, wie man sich im Iran bedankt: mersi! Nur dorthin reisen kann ich nicht, genau so wenig wie meine Freunde von dort hierher reisen dürfen.
Nima Javidi (Regie, ab 2022): «The Actor». Arte (bis August 2026 verfügbar, ausserhalb Deutschlands wohl nur mit VPN). Die ersten acht Folgen (je etwa 50’) sind deutsch synchronisiert, die weiteren neun Folgen zum Glück nur deutsch untertitelt, so dass die schöne iranische Sprache zu hören ist.
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