Brigitta Garcia Lopez hat unlängst ihren Job als – geniale! – Illustratorin bei der «Handelszeitung verloren. Zu einem jüngst von dieser Zeitung maschinell generierten Bild schreibt sie:
«Billige KI-generierte Bilder, die oft als unnatürlich und verstörend empfunden werden, erwecken den Eindruck, dass den Lesern nicht viel Wert beigemessen wird. Diese Bilder geben Anlass zu ernsthaften Bedenken hinsichtlich ihrer Qualität und Ästhetik und sind darüber hinaus ethisch bedenklich. Datenschutzrisiken im Zusammenhang mit dem Einsatz von KI sind ebenfalls ein Thema. Die Diskussion über den Einsatz dieser Technologie ist von grosser Bedeutung, hinzu kommt die noch nicht abschliessend geklärte Frage des Urheberrechts.
Dieses Bild erinnert mich an Stile und Ästhetiken, die in der Vergangenheit mit dem Faschismus in Verbindung gebracht wurden. Was denkt ihr darüber? Seht ihr das auch?»

Ja, das war spontan auch mein Gedanke, als mich das Bild ansprang. Es gibt aber auch eine Parallele hinter dem Visuellen, und die beschäftigt mich noch mehr: Die implizite Logik der «künstlichen Intelligenz» – ein beschönigender Newspeak-Begriff, dem wir sprachlich immer entgegentreten sollten – ist jener des Faschismus verwandt und wird sich entsprechend auswirken, wenn sie nicht in demokratisch bestimmte Schranken gewiesen wird – und eben dies ist bis heute nicht in Sicht, was immer die EU und andere Staaten versuchen mögen.
Die Macht hinter den Algorithmen ist bereits grösser und konzentrierter und ferner von gesellschaftlicher Kontrolle als es je eine Macht war, und sie kann – wie bei Facebook – auf unser Mitmachen zählen, weil alles so schön bunt und bequem ist und weil uns zunehmend gar keine Wahl mehr bleibt. Am Ende sind wir vollkommen austauschbar, bis hin zur automatischen Entsorgung, wenn das System uns nicht mehr braucht. Das ist die faschistische Perversion (oder Vollendung?) des industriellen Paradieses.
Ist Brigitta von der Handelszeitung gefragt worden, ob sie einverstanden sei damit, als Illustratorin durch eine Maschine ersetzt zu werden? Natürlich nicht. Eben; in einer demokratischen Gesellschaft wäre es selbstverständlich, dass sie darüber mitbestimmt.
PS:
Mich beunruhigen nicht zuletzt einige der tröstenden Kommentare unter Brigittas Facebook-Post, die den Wandel für unausweichlich nehmen.