
Ein paar Dinge scheinen immer noch ungeklärt in Köpfen links der Mitte. Nochmals ein Versuch, den Dingen auf de Grund zu gehen.
Die Volksintiative der Rechtsaussenpartei SVP für ein Burkaverbot ist ein populistischer Schwindel; dieser Partei geht es einzig darum, weiter auf dem Hass gegen alles Fremde zu reiten, um weiter eine «grosse» Partei zu bleiben. Etwas anderes hat diese Partei nie verstanden und nie zustande gebracht, sie hat im Gegenteil schon viel von dem zerstört, was die politische Schweiz einst ausgemacht hat. Meine Stimme für diese Zerstörung kriegen die sicher nie.
Dies vorausgeschickt, bin ich klar für ein Verbot der Kopfverhüllung in Europa.
Wir sollten ein paar Dinge nicht vorschnell vermischen und in den falschen Topf werfen. Dass «der Westen», genauer die Regierungen, noch genauer die Kapitalisten in diesem Teil der Welt, seit ein paar Jahrhunderten Chaos im weit grösseren Rest der Welt verursacht haben, ist klar. Dass die Bevölkerung «im Westen» dabei etwas mitprofitiert hat, ist auch klar – die Absicht der Oberprofiteure war ja, das «eigene» Proletariat ruhig zu halten, weil man es in den Fabriken oder auch mal als Soldaten fern der Heimat brauchte. Die ganze Geschichte wurde dann immer mehr auf die Spitze getrieben (Stichwort «Globalisierung»), bis sie zu kippen begann.
Nun kommen, späte Rache der Geschichte (von klugen Linken schon vor ein paar Jahrzehnten angesagt als «Einbruch der Peripherie ins Zentrum»), viele Menschen aus unlebbar gewordenen Gegenden der Welt zu uns, weil sie hier auf ein besseres Leben hoffen. Was folgt daraus?
Sind nun wir hier, die bisher nur ein wenig mitprofitiert haben (immer weniger im Vergleich zu den Superprofiteuren, etwas mehr im Vergleich zu Menschen in fernen Ländern), fraglos verpflichtet, alles hinzunehmen, was diese Menschen aus der Ferne an Gewohnheiten (um es mal neutral zu formulieren) mit sich bringen und hier ausbreiten?
Müssen wir, nachdem es unseren Vorfahren endlich gelungen ist, die einstige Allmacht der Kirche in die Schranken zu weisen, und nachdem es unserer Generation gelungen ist, reaktionär verkrustete Gewohnheiten (s. o.) unserer Eltern und Grosseltern aufzulösen, jetzt aus Fremdenfreundlchkeit, Internationalismus, Toleranz oder was auch immer tolerieren, dass Menschen kommen, die so leben wollen (oder unter dem Druck von reaktionären Obermachos, Tradition usw.) so leben müssen, wie es bei uns vor ziemlich langer Zeit mal üblich war?
Will jemand von Euch das Mittelalter wirklich zurück bei uns? Ich nicht. Und darum schreib ich schon gegen die ersten Anzeichen an. Die Burka, ich wiederhole mich, ist nicht das eigentliche Problem; aber sie zeigt das Problem an. Wenn dieses Anzeichen toleriert werden, kommt das Problem ungehindert mit.
Die europäischen Staaten haben es bisher nicht verstanden, etwas zu tun, was in klassischen Einwanderungsstaaten wie etwa den USA selbstverständlich ist: Es gibt klare Regeln für den Eintritt ins vermeintliche Paradies. Persönlich würde ich es für richtig halten, wenn den nach Europa Einreisenden eine Liste von Dingen vorgelegt wird, die unter Androhung der sofortigen Ausschaffung nicht toleriert werden. Einreisen darf, wer es gelesen, verstanden und unterschrieben hat. Lieber hier eine Stunde pro Person für ein Gespräch «verlieren» als später Jahre aufreibender (und fruchtloser) Polizei- und Sozialarbeit.