José Saramago: «Der Doppelgänger» (2002)

saramago  Ein etwas gelangweilter Mittelschullehrer in Lissabon entdeckt eines Nachts auf einer DVD einen unbedeutenden Nebendarsteller, der ihm aufs Haar gleicht, bis auf die vermeintlich zufälligsten Details. Er macht sich umständlichst auf die Suche nach seinem Doppelgänger, findet ihn schliesslich in einem andern Stadtteil und stellt sich der Konfrontation. Nach der gemeinsamen Feststellung der beiden, dass sie sich zum Verwechseln gleichen, wollen sie weitere Begegnungen tunlichst vermeiden, doch der Magnetismus des Unwahrscheinlichen ist stärker und treibt die Figuren unabwendbar einer tatsächlichen Verwechslung entgegen…

Keine leichte Lektüre, denn Saramago, ein Hochseilakrobat der Sprache und der Erzählkunst auch im Alter von achtzig Jahren, flicht immer wieder Nebenwege in den Erzählstrang und dialogisiert mit dem Leser, um den Protagonisten Zeit zu lassen, bis sie wissen, wie’s weitergeht – aber mehrmaliges Schmunzeln auf jeder Seite macht die Lektüre zum grossen literarischen Vergnügen.

Rowohlt, 2004, Taschenbuch, ISBN 3-498-06373-1
Stichworte in diesem Artikel:

Kommentare, Fragen

bitte an mich senden an, samt der Angabe, ob ich den Kommentar hier unter deinem Namen veröffentlichen darf.

Suche

Übersetzen · Translate

Kategorien


Alle Stichwörter · Keyword list

Angloamerikanischer Kulturimperialismus Aufghanistan Ausschaffung Bahn Biotechnologie Burka Carrara China Einwanderungspolitik Eisenbahn Energie Ernährung Ethik EU EU-Parlament Faschismus Gentechnologie Gesundheitspolitik Goya Great Game Inquisition Kapitalismus Kartell Krankenkasse Kunst Leidenschaft Mafia Malerei Marmor Migration Niqab Philosophie Politik Italien Politik Schweiz Robert Menasse SBB Spanien SVP Tierschutz Vegetarismus Verhüllungsverbot Vincent van Gogh Wissenschaftssprache ÖBB Österreich


Artikelarchiv · Articles by date