Ich hab den geschleckten Typen und ihren Versprechungen schon immer misstraut. Heut hab ich wieder mal hautnah erlebt, wie gut mein Riecher damals war. Mehr Wettbewerb, weniger Bürokratie? Im Gegenteil!
Der Wettbewerb besteht nicht in einem Wettkampf um das überzeugendste Produkt, sondern schlicht darin, dass Dir jeder Telecomanbieter was ganz besonders Tolles andrehen will, wenn Du eigentlich nur wissen willst, wie das oder jenes geht – hierauf aber hat die Person hinterm Tresen Null Antwort, und online versteht die künstliche «Intelligenz» nur Bahnhof und schickt Dich zurück zu einem point of sale.
Und die Bürokratie der Konzerne! Die kommunizieren problemlos per E-Mail mit Dir – one way imfall; denn elektronisch antworten kannst Du nicht, Du musst Dich in die laaange Warteschlaufe der Hotline einordnen. Damit halten sich die Konzerne die Kunden vom Leib, die sie schon an Land gezogen haben und die jetzt einfach weiter zahlen müssen. Diese Bürokratie ist gigantischer als alles, was die gute alte PTT einst verbrochen haben mag – da war alles unter einem Dach, und wenn Du Adresse und Anschluss ändern musstest, ging das in der Regel ziemlich problemlos und vor allem zuverlässig.
Ich werde nie verstehen, warum man es damals zugelassen hat, einen Staatsbetrieb der postalischen und telekommunikativen Grundversorgung auszuweiden, um die fetten Stücke privaten Profiteuren in den Rachen zu schieben. Ist etwas besser geworden dadurch? Nein; alles, was wir heute zur Verfügung bekommen, hätte auch eine PTT geschafft, vielleicht etwas weniger hektisch, dafür ohne schmierige Werbung. Jetzt aber müssen wir froh sein, wenn die Post noch halbwegs über die Runden kommt…
Damals hat man sich aufgeregt über kapitalistische Raiders, die eine Firma übernommen, deren profitablen Teile ausgeschlachtet und teuer verkauft und sich selbst rasch aus dem Staub gemacht haben, den Rest samt Arbeitskräften im Stiche lassend. Das wusste man doch damals! Warum gab es dann nicht mehr Widerstand gegen die Neoliberalisierung von Post und Telecom? Fuck it!
Zuerst publiziert am 07.04.2021 auf Facebook
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Hansueli: Darauf gibt’s eine ziemlich einfache Antwort: Weil die Profiteure des Neoliberalismus dank ihrer fetten und manipulativen Wahlversprechen vom tumben Stimmvolk gewählt werden und dann als ParlamentarierInnen die Privatisierungen beschliessen. – So einfach funktioniert’s leider noch heute.
Erich: Aber es könnte Abhilfe geschaffen werden. Es bräuchte dazu eine Volksinitiative, die die Wiederverstaatlichung der Post, der heutigen Swisscom und der SBB fordert. Nur leider findet ein solches Ansinnen weder beim Volk noch in der Politik eine Mehrheit.
Billo: Weil alle Angst haben, dann kein iPhone, Samsung or what the fuck mehr zu bekommen
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